Ferrum metallicum

Eisen in metallischer Form – also der rostige Nagel, der jahrelang in der feuchten Erde vermoderte, das quietschende Tor auf Oma’s Hühnerhof, aber auch das frisch aus dem glühenden Feuer geholte und vom Schmied beschlagene neue Zaunstück von unserem oder Nachbars stilvollem Grundstück… Eben Eisen – robust, kalt, widerstandsfähig und wenig nachgiebig, doch auch rostend jahrelang zerfallend, wenn unbeachtet der Feuchtigkeit ausgesetzt und Jahrhunderte überdauernd unter Trockenheit und ein klein wenig Pflege.

Warum ist Ferrum metallicum so wichtig – eben nicht nur für Zaun und Nagel – sondern für unseren Körper? Und wofür dort genau?

Bei diesem Spurenelement haben Sie folgend die Möglichkeit, die Themen auszuwählen, die Sie lesen möchten. Es ist eine Menge an Basiswissen zusammengekommen, und dies ist lange noch nicht alles, dass eine Reduktion der Fläche sinnvoll erschien.

Ein spannendes Thema! Und wie ich immer wieder betone: Dies ist nur ein einziges kleines Spurenelement von so unglaublich vielen Substanzen in unserem Organismus und alle bedingen sie einander. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass ein Gleichgewicht all dieser biochemischen und biophysikalischen Substanzen vorhanden ist. Sollte bei Ihnen ein Ungleichgewicht vorhanden sein, ist  homöopathische Therapie in der Lage, eben dieses Gleichgewicht der Substanzen untereinander wieder zu erreichen. Dann funktioniert der Organismus wieder wie für ihn vorgesehen. Doch lesen Sie selbst:

Eisenmangel ist die weltweit am weitesten verbreitete Mangelerkrankung. Allein in Europa sind ca. 5 bis 10 Prozent der Menschen von einem Eisenmangel betroffen, weltweit sollen mehr als zwei Milliarden Menschen unter einer Eisenmangel-Anämie leiden. Bei Frauen im gebärfähigen Alter liegt der Anteil sogar bei 20 Prozent. Diese Häufung lässt sich unter anderem damit erklären, dass Eisen nicht nur über abgestorbene Hautzellen und Urin, sondern vor allem auch über Blutungen wie zum Beispiel die monatliche Regelblutung verloren wird. Zu den Risikogruppen für einen Eisenmangel gehören menstruierende Frauen, aber auch Schwangere, sportlich Aktive, Übergewichtige sowie Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Im Alter steigt das Vorkommen auf 50-60 Prozent. Die Prävalenz ist jedoch am höchsten bei prämenopausalen Frauen.

Eisen ist an vielen lebenswichtigen Prozessen im menschlichen Organismus beteiligt:

Blutbildung

Eisen ist notwendig zur Bildung des roten Blutfarbstoffs – Hämoglobin – der Erythrozyten.

Sauerstofftransport
  • Eisen ist notwendig für die Aufnahme von Sauerstoff in der Lunge – O2 bindet an Eisen im Hämoglobin der Erythrozyten – und den Sauerstofftransport im Blut zu den Zielzellen
  • Hämhaltiges Myoglobin im Skelett- und Herzmuskelgewebe transportiert den Sauerstoff zu den Mitochondrien
  • Hämhaltiges Neuroglobin (entdeckt im Jahr 2000) – In-vivo-Experimente haben gezeigt, dass ein erhöhter NGB-Spiegel sowohl Herz als auch Gehirn vor hypoxischen/ischämischen und oxidativen Stressbelastungen signifikant schützt, während verringerte NGB-Spiegel zu einer Exazerbation von Gewebeverletzungen führen.
Leistungsfähigkeit
  • Eisen ist notwendig im Citratsäurezyklus bei der ATP-Gewinnung in den Mitochondrien, somit wichtig für die Funktionsfähigkeit aller Zellen, inklusive Gehirn und Muskelzellen – mehr siehe unter Enzyme in dieser Tabelle
Zellteilung

Eisen ist an der Zellteilung beteiligt:

  • Eisen-Schwefel-Cluster bei DNA-Polymerasen und DNA-Helicasen, die entscheidende Aufgaben bei der DNA-Replikation (Verdoppelung als Vorstufe der Zellteilung) und der DNA-Reparatur übernehmen
  • Ribonukleotidreduktasen – das Schlüsselenzym der DNA-Synthese benötigt Eisen
Immunsystem
  • Die häm-haltigen Enzyme Cyclooxygenase und Myeloperoxidase werden bei Entzündungen zur Immunabwehr hochreguliert
  • Lipoxigenasen synthetisieren Leukotriene, die sich in Leukozyten befinden und im Zusammenhang mit allergischen bzw. entzündlichen Reaktionen stehen
Haut, Haare, Nägel

Eisen ist wichtiger Bestandteil für gesunde Haut, glänzendes Haar und gepflegte Nägel. Hier somit bitte nicht nur an Biotin denken!

Knochen, Knorpel, Bindegewebe

  • ein wesentliches Spurenelement für die Hydroxylierung der Polypeptidketten und somit zwingend notwendig für den korrekten Aufbau sowie die Regeneration von Knochen, Knorpel und Bindegewebe/Kollagen. In letzterem Fall ist es somit ein Faltenreduzierer und eine Anti-Cellulite-Substanz.

Bestandteil Hunderter Proteine und Enzyme

  • Somit an fast allen wichtigen Stoffwechselfunktionen des Organismus beteiligt
  • Beispiele:
    • Oxidoreduktasen (Ribonukleotidreduktase)
    • Monoosygenasen
    • Dioxygenasen
    • 2Fe2S
    • 4Fe-4S-Enzyme
    • Cytochrom P450-Familie
    • Fettsäuredesaturasen
    • Lipoxygenasen
    • Peroxidasen
    • NO-Synthasen
    • Akonitase im Citratcyclus
    • Guanylatcyclase
    • Aminophosporibosyltransferase (Purinsynthese)
essentiell für den Elektronen-Transport

durch Cytochrome der mitochondrialen Atmungskette:

  • durch Cytochrom c an der ATP-Gewinnung in den Mitochondrien,
  • an der Metabolisierung körpereigener und –fremder Stoffe
  • an der endothelialen NO-Bildung zur Entspannung der Gefäßmuskulatur und damit Blutdrucksenkung
  • an der Schilddrüsenfunktion
  • Cytochrom-P450-Familie + Eisen
    • vermitteln zahlreiche Reaktionen im Metabolismus von
      • Fremdstoffen,
      • Medikamenten
      • Aromatischen Kohlenwasserstoffen
    • sind beteiligt an der Biosynthese von
      • Steroidhormonen – Sexualhormone und Corticoide
      • Vitamin D3
      • Gallensäure
  • Durch Fettsäuredesaturasen Bildung ungesättigter Fettsäuren

Neurotransmitter Dopamin + Serotonin

Wachstumsfaktor Erythropoetin

Eisen ist mitbeteiligt an der Bildung

    • Der Vorläufer (5-Hydroxytryptophan und L-Dopa) der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin (Aminosäuromonooxigenase)
    • Des Wachstumsfaktors Erythropoetin

Bakterienbekämpfung

und Citratsäurezyklus

  • In manchen Proteinen/Enzymen des Citratzyklus in Form von Eisen-Schwefel-Clustern vorhanden, z.B. der Succinat-Dehydrogenase
  • Bei Bakterienbefall wird durch die Bakteriengifte über die induzierbare Stickstoff-Synthase der Eisen-Schwefel-Clusteranteil in Makrophagen und Mikrogliazellen drastisch erhöht. In solchen Konzentrationen wirkt es zytotoxisch und tötet so Bakterien aber auch eigene Zellen. Dieser Vorgang ist der Grund für den plötzlichen, drastischen Blutdruckabfall durch Vasodilatation beim septischen Schock.

Reduktion von Sauerstoff-Radikalen (anti-oxidative Wirkung)

  • indem Wasserstoff auf Wasserstoffperoxid übertragen wird durch eisenhaltige Metallo-Enzym-Komplexe = Peroxidasen, Katalasen, Oxygenasen 
  • durch Bindung von freiem Eisen an Transferrin

Kommunikation zwischen Neuronen durch Synapsen

  • durch NO-Synthasen, Peroxidasen, Glutathionperoxidase 

Regulieren Entgiftungsprozesse im Körper

  • durch eisenhaltige Hydroxylasen

Reduktion von Ubichinon (Coenzym Q) zu Ubichinol

  • durch das Enzym Succinat-Dehydrogenas
   

Unser Körper kann Eisen nicht selbst produzieren. Aus diesem Grund muss Eisen über die Nahrung zugeführt werden.

Die Eisenaufnahme erfolgt im Duodenum (Zwölffingerdarm) und obersten Teil des Jejunums (Dünndarms). Hier reguliert der Bedarf des Körpers, wieviel Eisen über den Darm resorbiert wird. Viel Bedarf = viel Aufnahme, wenig Bedarf = wenig Resorption. Im Normalfall werden ca. 10 % des über die Nahrung aufgenommenen Eisens resorbiert, bei hohem Bedarf kann dies jedoch bis zu 30% der Fall sein.

Der Bedarf ist also von einigen Faktoren abhängig, z.B.:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Vorhandensein und Stärke der Menses
  • Blutungen
  • Erkrankungen

 

Wie hoch nun ist der tägliche Bedarf des Organismus?

Hier unterscheiden wir nach Alter und Geschlecht:

Kinder von 0 – 7 Jahre:  8 mg

Kinder von 7 – 10 Jahre:  10 mg

Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 19 Jahre:  Jungs 12 mg, Mädchen 15 mg

Erwachsene im Alter von 19 – 50 Jahre: Männer 10 mg, Frauen 15 mg, Schwangere 30 mg und Stillende 20 mg

Erwachsene über 50 Jahre: 10 mg

 

Da der Bedarf nicht nur von Alter und Geschlecht, sondern auch weiteren Faktoren abhängt, möchte ich Ihnen hier folgend die Auslöser für einen erhöhten Bedarf und somit mögliche Ursachen für einen Eisenmangel aufzählen:

  • Vermehrter Eisenverlust
    • Starke Menstruation
    • Pathologische Blutverlust durch
      • Geburt
      • Operation
      • Unfall
      • Starken akuten Blutungen
      • Chronischen Blutungen, z.B. blutende Magen- oder Darmentzündungen
      • Chronische Entzündungen
    • Regelmäßigen Blutspenden
  • Veränderte Lebenssituation
    • Schwangerschaft
    • Stillzeit
    • Wachstumsphasen im Kindes- und Jugendalter
    • Menstruierende Frauen
    • Sportler, bes. Leistungs- und Ausdauersportler
    • Post-operativ
  • Zu geringe Eisenzufuhr
    • Unausgewogene Ernährung
    • Diäten
    • Vegetarische oder vegane Ernährung
    • Essstörungen wie Anorexie und Bulimie
    • Mangel- oder Fehlernährung in Entwicklungsländern
  • Verminderte Assimilation/beeinträchtigte Aufnahme
    • Verdauungsstörungen, z.B. Unverträglichkeit von Gluten (Zöliakie) oder Milchzucker (Laktoseintoleranz)
    • Chronische Magen-Darm-Entzündungen, z.B. Morbus Crohn
    • Atrophische Gastritis bei älteren Menschen
    • nach einer Magenoperation
    • hoher Konsum von Hemmstoffen
    • durch die Einnahme von Medikamenten, z.B.
      • Magensäurebinder (Antazida),
      • Abführmittel,
      • Cholesterin-Senker,
      • bestimmte Antibiotika
      • ASS = Acetylsalicylsäure (Aspirin) – Im Rahmen einer täglichen Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin steigt bei älteren Menschen das Risiko für eine Anämie über einen Zeitraum von drei Jahren deutlich. Dies zeigt eine Post-hoc-Analyse der randomisierten kontrollierten Studie »ASPREE«.
  • Chronische Erkrankungen
    • Chronische Herzerkrankungen
    • Nierenfunktionsstörungen
    • Krebserkrankungen
    • hereditäre eisenrefraktäre Eisenmangelsyndrom (IRIDA) = eine genetisch bedingte Eisenstoffwechselstörung, bei der trotz Eisenmangels ein hoher Hepcidin-Spiegel vorliegt, wodurch die Eisenaufnahme unterdrückt wird. Die Ursache besteht in einer Mutation im Gen TMPRSS6, dadurch wird die Expression von Hepcidin nicht adäquat herunterreguliert. Es ist eine äußerst seltene Erkrankung mit einer Prävalenz von weniger als 1/1.000.000.

Eisen wird im Organismus über die Nahrung aufgenommen. Hier ist es an Nahrungsproteine gebunden. Im Darm  wird es durch Verdauungsproteine von den Nahrungsproteinen getrennt und so kann es an verschiedene organische Moleküle binden und über die Dünndarmwand resorbieren. Im Blut bindet es an das Eisentransportprotein Transferrin, welches das Eisen an seinen Zielort „trägt“. Zielorte für die Speicherung sind vor allem Leber-, Milz- und Knochenmarkzellen. In letzteren ist es besonders wichtig, da hier die Bildung der roten Blutkörperchen stattfindet und somit das Häm mit seinen lebensnotwendigen Inhalten sofort vor Ort und Stelle in den Erythrozyten eingebaut werden kann.

Für die Ernährung ist wichtig, dass wir tierisches Häm-Eisen und pflanzliches Nahrungseisen unterscheiden. Diese werden über unterschiedliche Wege vom Organismus aufgenommen.

Das pflanzliche Eisen liegt meist als Fe(III)-Komplex vor. Hier ist der Magen bereits gefordert, da er durch seine Säure fähig ist, das Eisen aus diesem Komplex herauszulösen, damit es dann im Duodenum und oberen Teil des Jejunums aufgenommen werden kann. Nimmt nun jemand einen Magensäure-Hemmer ein oder sind die Belegzellen, also die Magensäure-produzierenden Zellen des Magens durch chronische Entzündungsprozesse in ihrer Funktion gestört, kann das Eisen aus Pflanzen nicht mehr vom Organismus aufgenommen werden.

Eine sehr gute Darstellung habe ich gefunden, die ich hier übernehmen möchte – einfach anklicken:

Eisenaufnahme aus der Nahrung durch die Darmwand

Interessant ist, dass den DMT-1-Transporter (Transportprotein, siehe Pdf „Eisenaufnahme aus der Nahrung….“) auch Zink-, Mangan- und Cadmiumionen zur Aufnahme in den Organismus nutzen. Über diesen Transporter wird jedoch nur das pflanzliche von Fe-III auf Fe-II reduzierte Eisen aufgenommen. Für das Häm-Eisen steht ein eigener Transporter zur Verfügung – das Heme Carrier Protein 1 (HPC1 = in der Darstellung nur als Häm-Transporter bezeichnet). In der Darmwand wird das Eisen aus seinem Porphyrinring freigesetzt und steht somit als Fe-II dem Organismus vollumfänglich zu seiner Verfügung. Porphyrine sind organisch-chemische Verbindungen, die aus vier Pyrrol-Ringen (Tetrapyrrol) bestehen, die durch je eine Methin-Gruppe verbunden werden. Sie kommen unter anderem in Chlorophyll und Hämoglobin vor. Die beim Abbau von Hämoglobin entstehenden Porphyrine sind für die Färbung von Urin (z.B. Urobilinogen), Stuhl (z.B. Sterkobilin) und Galle verantwortlich. Bei einer Hepatitis führt der gestörte Abbau von Häm zur Gelbfärbung der Haut (Ikterus). Auch das bakteriell hergestellte Vitamin B12 enthält einen porphyrinähnlichen-Anteil, nämlich Corrin, deshalb ist die Flüssigkeit in den Injektions- und Trinkampullen rot. Aber dies nur kurz am Rande erwähnt.

Unser Organismus enthält ca. 3,5 bis 5 g Eisen:

  • 70% im Hämoglobin
  • 10% im Myoglobin und in Enzymen
  • 20 % als Speichereisen.

 

Nur 0,2% des Eisens zirkuliert an Transferrin gebunden im Blut. Dieses Eisen wird im Labor nach Blutentnahme gemessen. Wir erfassen bei der Messung des Bluteisens also nur 0,2% unserer gesamten Eisenvorkommen in unserem Organismus! Für die Erythrozyten-Bildung werden ca. 25 mg täglich benötigt, welches fast ausschließlich aus Recycling, also der Verwertung des Eisens aus dem Abbau alter Erythrozyten in der Milz (ca. 20 mg), stammt.

Wo bleiben die restlichen 5 mg?

Aktiv wird Eisen vom menschlichen Organismus nicht ausgeschieden. Eine solche Funktion gibt es nicht. Doch kommt es zum Verlust von Eisen über Abschuppung von Hautzellen oder durch Bildung von Haaren, Nägeln, Galle, Urin und Schweiß. Der Verlust hier beträgt ca. 1-2 mg tgl.

Nur bei Blutungen gehen größere Mengen verloren:

  • 100 ml Blut enthält ca. 50 mg Eisen.
  • Durch eine einzige Blutspende verliert der Körper ca. 250 mg Eisen.
  • Durch normale Menstruation gehen ca. 15 – 35 mg Eisen verloren
  • Bei der Geburt rechnet man mit ca. 150 – 200 mg Verlust-Eisen
  • Für das Stillen habe ich keine genauen Angaben gefunden, doch wird dieser Verlust durch das Ausbleiben der Menstruation während des Stillens weitestgehend kompensiert. Somit sollte es sich beim Stillen auch um ca. 15 – 35 mg Eisen handeln.

Im Anfangsstadium, also einem leichten Mangel, ist dieser oft nicht leicht zu erkennen. Denn unspezifische Symptome, die wir bei vielen Erkrankungen, Situationen und bei manchem auch jahreszeitlich bedingt zeigen, deuten auch auf den Eisenmangel hin:

  • Erschöpfung
  • Müdigkeit
  • Vergesslichkeit
  • Nervosität
  • Reizbarkeit
  • Anspannung

 

Ist die Mangelsituation dann bereits weiter fortgeschritten, finden sich zusätzlich Symptome wie:

  • Kopfschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Schwindel
  • Kältegefühl, aber auch aufsteigende Hitze ist möglich
  • Blasse, trockene Haut
  • Haarausfall
  • Schäden an Haaren und Nägeln
  • Atrophie der Mund- und Rachenschleimhaut
  • Erhöhte Infektanfälligkeit
  • Beeinträchtigte kognitive Funktion, wie Konzentrationsschwäche, Vergesslichkeit, verringerte Aufmerksamkeit
  • Schnelle muskuläre Ermüdung
  • Depressionen
  • Ängstlichkeit
  • Tachykardie
  • Dyspnoe
  • Submuköse Entzündungsreaktionen, mit folgendem Ösophagus-CÁ.
  • Restless-legs-Syndrom
  • Schlafstörungen

Ein schwerer chronischer Eisenmangel kann  zu fortschreitenden, trophischen Veränderungen und Schäden in Geweben, vor allem an Haut und Schleimhäuten führen. Äußerlich sind zu finden:

  • Mundwinkelrhagaden
  • Brüchige Nägel und Haare
  • Plummer-Vinson-Syndrom, ein Symptomkomplex mit trophischen Störungen (Atrophie der Schleimhäute mit submuköser Entzündungsreaktion, bes. Mundhöhle und Speiseröhre), der besteht aus:
    • Dysphagie = Schluckbeschwerden
    • Zungenbrennen (Glossitis)
    • Nagelveränderungen mit Wachstumsstörung (Koilonychie)
    • Mundwinkelrhagaden (Cheilitis)
    • Splenomegalie und Struma sind möglich
    • Allgemeine Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schwäche
  • Pica = seltene Essstörung, bei der der Patient Stoffe als Nahrungsmittel zu sich nehmen, die keine sind, wie z.B. Kreide, Bleistifte, Tapeten…

Hat sich bereits eine Anämie manifestiert, finden wir natürlich die typischen Anämie-Symptome, wie:

  • Blasse Haut
  • Schwach durchblutete Schleimhäute
  • Herzrasen, Herzklopfen
  • Kurzatmigkeit, bes. unter körperlicher Belastung

Viele Menschen sehen sich die Symptome des Eisenmangels an und gehen so vor wie bei vielen anderen Nahrungsergänzungsmitteln: Sie nehmen einfach täglich eine Tablette, Kapsel oder Saft ein. Der Markt wird überschwemmt von solchen Produkten und jeder hat ein noch besseres im Angebot.

Von dieser Vorgehensweise rate ich strikt ab. Der Grund: Die Ursache der hier aufgeführten Symptome eines Eisenmangels zeigen sich auch bei vielen anderen Erkrankungen und können folglich von einer andere Erkrankung oder einem anderen Mangelzustand verursacht werden. Vor der Behandlung eines Eisenmangels sollte somit IMMER eine gute Diagnostik inklusive Abklärung der Ursache erfolgen.

Ist ein Eisenmangel nun tatsächlich vorhanden und ist die Ursache eruiert, ergibt sich die Therapie logisch schlussfolgernd aus der jeweiligen Causa:

  • Chronische Krankheitszustände müssen homöopathisch therapiert und die leeren Eisenspeicher durch Substitution gefüllt werden.
  • Bei Blutverlusten aus Geburt, Unfall, Operation und starken akuten Blutungen sollte der Verlust laborseitig kontrolliert und ggf. substituiert werden. Manchmal genügt hier auch eine Mehraufnahme über eisenreiche Ernährung + Unterstützung durch homöopathische Arzneien, um eine Aufnahme ideal zu gewährleisten.
  • Regelmäßige Blutspenden müssen pausiert, die Eisenspeicher aufgefüllt und die Blutwerte ausgeglichen werden. Ein guter Leitsatz hier: Sie können anderen nur dauerhaft helfen, wenn Sie zuerst Ihr eigenes Fortbestehen sichern! Es ist wie im Flugzeug: Erst Sie selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, dann allen anderen.
  • Vegetarische und vegane Ernährung anpassen, indem vermehrt eisenhaltige pflanzliche Lebensmittel verzehrt werden, ggf. Substitution.
  • Medikamenteneinnahme, die die Eisenaufnahme behindern – hier sollten Sie Ihren Heilpraktiker oder Arzt konsultieren und mit ihm gemeinsam geeignete zukünftige Therapiewege besprechen.
  • Physiologische Zustände, wie Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstumsphasen, Menstruation – Hier rate ich von Substitution ab. Eine gesunde und ausgewogene, eisenreiche Ernährung sollte gerade in diesen Phasen der Kapsel oder Tablette den Vorrang lassen. Denn gerade in diesen Zeiten ist eine gesunde und naturbelassene Ernährung wichtig. Wir bestehen aus dem, was wir zu uns nehmen!

 

Egal in welcher Form, sollten Sie eine Substitution benötigen, ist die gleichzeitige Einnahme bestimmter homöopathischer Arzneien sinnvoll, da das Hämoglobin so sehr viel schneller aufgebaut wird. Gute Eisenpräparate finden Sie bei Anbietern sehr guter Bio-Nahrungsergänzungsmittel. Haben Sie hier Fragen oder möchten eine Empfehlung, melden Sie sich gerne per E-Mail oder Telefon bei mir.

Benötigen Sie die Therapie einer ursächlichen Erkrankung, ist dies homöopathisch möglich. Die Therapie chronischer Erkrankungen und Entzündungen, das Auflösen eines großen Hämatoms, damit das im Hämatom gebundene Eisen schnell wieder zur Verfügung steht, Blutungen an sich – all dies ist homöopathisch sehr gut therapierbar.

Ist eine Ernährungsumstellung ausreichend? Dann lesen Sie gerne hier weiter:

Früher war es der rostige Nagel, der im Suppentopf mit gekocht wurde oder der ein paar Stunden vor dem Verzehr in den Apfel gesteckt wurde und der so die Anämie beseitigte. Heute würden dies vermutlich die Wenigsten tun. Und es gibt ja auch Alternativen.

Eisen findet sich ganz besonders in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch. Sie enthalten II-wertiges Eisen, welches auch Hämeisen genannt wird. Dies kann der Körper besser verwerten, da es bereits in der für ihn „richtigen“ Form vorliegt. Pflanzliches Eisen hingegen ist III-wertig und wird Nicht-Hämeisen genannt. Diese Form muss in unserem Organismus erst in II-wertiges Eisen umgewandelt werden.

In welchen Lebensmitteln ist wieviel Eisen enthalten?

In folgenden tierischen Lebensmitteln ist besonders viel Eisen enthalten:

  • Leber, egal ob Schwein, Rind oder Kalb
  • Leberwurst
  • Rinder- und Schweinefleisch
  • Salami

 

Folgende pflanzliche Eisenlieferanten mit hohem Gehalt gibt es:

  • Sesam
  • Pistazien
  • Cashewkerne
  • Pfifferlinge
  • Haferflocken
  • Getrocknete Aprikosen

Ich habe hier nur die wichtigsten angeführt, denn eine sehr gute Auflistung der pflanzlichen und tierischen Eisenlieferanten finden Sie auf dieser Seite:

https://www.medice-nephrologie.de/chronische-nierenschwaeche/eisenmangel/folgen

Wichtig für die Aufnahme von Eisen im Darm ist auch Folgendes zu beachten: Es gibt Aufnahme-Förderer und Aufnahme-Behinderer.

Aufnahme-Förderer sind:

  • Vitamin C – Die gleichzeitige Aufnahme von Eisen und Vitamin C ist daher empfehlenswert, wie Orangensaft, Zitronensäure, bes. aus Zitronen, Tomaten, Gemüsepaprika oder Brokkoli.
  • Die gleichzeitige Einnahme tierischer eisenreicher, wie Fleisch und Fisch, und pflanzlicher eisenreicher Nahrungsmittel
  • Sauerkraut, eingelegte Gurken
  • Rüben, Weißkohl, Blumenkohl, Kürbis

 

Aufnahme-Behinderer sind:

  • Medikamente – siehe verminderte Assimilation unter Ursachen des Eisenmangels
  • Kalzium, z.B. in Milch + Milchprodukten
  • Sojaeiweiß, Bohnen, Mais, Erbsen
  • Oxalsäure, z.B. in Rhababer, Spinat, Kakao, Mangold
  • Polyphenole, z.B. in schwarzem und grünem Tee, Kaffee, Rotwein
  • Chlorogen-Säure, z.B. in Kaffee
  • Phytinsäure, z.B. in Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Vollkornprodukten und Weizenkleie (enthält selbst wiederum recht viel Eisen), ungeschälter Reis
  • Phosphat, z.B. in Cola, Limonade

 

Aus diesem Wissen wird klar, dass es nicht nur wichtig ist, was wir essen, sondern auch in welcher Kombination wir die Nahrungsmittel zu uns nehmen. Hier einige Beispiele, die vermieden werden sollten:

  • Spinat zu Fleischgerichten. Die Oxalsäure kann die Eisenaufnahme hemmen.
  • Rhabarbernachtisch nach einer eisenhaltigen Mahlzeit. Hier hemmt wieder die Oxalsäure die Eisenaufnahme.
  • Sojabohnen bitte nicht mit eisenreichem Gemüse. Zu vegetarischen Gerichten lieber Feta als Tofu.
  • Für ein eisenreiches Frühstück lieber auf den Kaffee und Tee verzichten.
  • Cola hat nicht nur viele Kalorien, sondern behindert auch die Eisenaufnahme.
  • Ausschließlich Vollkornbrot zu den Mahlzeiten ist für die Eisenaufnahme nicht ideal. Essen Sie Käse und Gemüse auf Vollkornbrot, Salami und Schinken auf Misch- oder Weißbrot.
  • Sahnesoßen behindern die Eisenresorption und sind daher zu Fleischgerichten nicht zu empfehlen.

Bisher haben wir den Eisenmangel angeschaut. Doch was ist mit einem Zuviel an diesem Spurenelement? Woran erkennen wir dies?

 

Anzeichen eines Eisen-Überschusses können sein:

  • Schäden an Leber, Bauchspeicheldrüse und Herz

 

Die Ursachen für einen zu hohen Eisenspiegel können sein:

  • Hämochromatose – eine der häufigsten angeborenen Stoffwechselstörungen = Eisen-Speicherkrankheit mit gesteigerter Aufnahme des Eisens über den Darm + Ablagerung in den Geweben innerer Organe wie Leber, Pankreas und Haut + einem erhöhten Risiko für Leberzell-CA.. Arthritis, Myokardschädigung, Diabetes mellitus, Leberzirrhose, Mamma-CA. und Mastdarm- und Dickdarm-CA.
  • Vermehrte Eisenaufnahme durch
    • Substitution, also Einnahme von Eisenpräparaten oder
    • eisenhaltiges Trinkwasser,
    • eisenhaltiges Kochgeschirr
    • vermehrten Verzehr gut resorbierbarer Eisenquellen (Fleisch)
    • Häufige Transfusion von Erythrozytenkonzentraten oder Blutkonserven
  • Chronischer Alkoholismus

 

Die Auswirkungen zu hoher Eisenspeicher:

  • Freie Eisenionen reagieren zu freien, reaktiven Radikalen
    • Erhöhter oxidativer Stress durch Fenton- und Haber-Weiss-Reaktionen
    • Vorzeitige Zellalterung
    • Prooxidantien für kardiovaskuläre Erkrankungen
      • Koronare Herzkrankheit
      • Myokardinfarkt
      • Neurodegenerative Erkrankungen
        • Morbus Alzheimer
        • Morbus Parkinson
      • Nährstoff und Replikation von Tumorzellen (erhöhter Serum-Eisenspiegel = erhöhtes Risiko für Tumorerkrankungen)

Personen mit erhöhten Ferritin- oder Eisenkonzentrationen sollten auf keine Fall Eisenpräparate zu sich nehmen. Deshalb ist es wichtig, vor jeder Einnahme von Eisen oder auch anderer Nahrungsergänzungsmittel erst einmal eine Überprüfung der jeweiligen Substanz – hier nun Eisen – durchführen zu lassen.

Verzichten Sie auch auf Nahrungsmittel und Getränke, die Vitamin A, C und E enthalten, da sie die Aufnahme von Eisen über den Darm fördern und gleichzeitig in Verbindung mit dem Eisen oxidativen Stress durch Freisetzung freier Radikaler bewirken.

Was können wir von diesem wunderbaren Bau- und Kunstmaterial sowie Erdmetall und essentiellen Spurenelement homöopathisch erwarten?

Schwach und anämisch mit Erröten bei der geringsten Erregung, egal ob körperlich oder emotional bedingt. Ansonsten Blässe des Gesichts und der Lippen. Das Gesicht ist aufgetrieben. Aber auch eine Anämie unter dem Deckmantel der Vollblütigkeit ist möglich.

Weitere Symptome:

  • Ödeme der Füße
  • Atembeklemmung
  • Herzklopfen
  • völliger Appetitverlust im Wechsel mit Heißhunger
  • Obstipation mit vergeblichem Drang oder schmerzloser Durchfall mit unverdauten Stühlen
  • Muskelschwäche
  • Neuralgien
  • Amenorrhoe oder Dysmenorrhoe
  • Metrorrhagien und milchig ätzender Ausfluss sind möglich
  • normalerweise gerötete Stellen sind weiß und gedunsen
  • Überempfindlichkeit der Haut an scharf begrenzten Arealen

 

Wenn Menschen, die Ferrum metallicum benötigen, Schmerzen haben, dann sind diese ziehend, stechend und klopfend.

Erkrankungen, die durch Ferrum metallicum behandelbar sind:

  • Neuralgien, auch nach kaltem Waschen oder Baden im Sommer im kühlen See nach Überhitzung
  • Mensesstörungen wie oben aufgeführt
  • Kopfschmerzen – Nasenbluten und langsame Bewegung lindert
  • sekundäre Lungenstauung
  • Asthma
  • häufiges Nasenbluten
  • Blutungen allgemein bis hin zu Hämophilie, also eine geringe Gerinnungsfähigkeit des Blutes
  • Malaria
  • Rheumatismus, bes. der Schultern
  • Rheuma, auch akut
  • Gicht
  • Arthriis
  • Lumbago, bes. nachts
  • Ischias
  • Schwindel, bes. beim Aufstehen vom Sitzen oder Liegen
  • Hydrocephalus
  • hämorrhagischer Apoplex
  • Exophthalmus bei Struma
  • Morbus Basedow
  • Dentitio difficilis (erschwerter Zahndurchbruch)
  • Darmlähmung
  • Würmer, bes. Madenwürmer, Bandwurm, Spulwürmer
  • Nierenerkrankungen, auch chronische Nephritis
  • Tripperausfluss
  • Gonorrhoe (Frauen)
  • Uterusprolaps
  • Sterilität
  • Grippe-Husten
  • Keuchhusten
  • Lungentuberkulose
  • Scharlach
  • Varizen
  • Akne
  • Schläfrigkeit, aber auch Schlaflosigkeit

 

Dies ist wieder nur ein Auszug der enormen Vielfalt an Krankheiten und Zuständen, die Ferrum metallicum zu heilen bzw. lindern vermag.

Allgemein sei noch hinzugefügt, dass Ferrum metallicum-Patienten entweder sehr schwach und dünn sind oder zur Fettleibigkeit neigen.

Ferrum metallicum hat ein markantes Gemüt. Menschen, die Eisen in homöopathischer Potenz benötigen, sind:

  • cholerisch
  • launisch
  • zanksüchtig
  • streitend, wobei sie der geringste Widerspruch ärgert

 

Abneigung gegen

  • besonders rohe Nahrungsmittel
  • Geräusche
  • Gerüche, schlechte
  • Fleisch

 

Verlangen nach:

  • Brot und Butter

 

Besserung erfährt Ferrum-metallicum durch fortgesetzte, langsame Bewegung.